Seifenblasen... 

Beschreibung


Eine Entdeckung der Möglichkeit zum Schreiben von "Zettelchen" für mich und andere
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"A blog a day keeps the blogger to stay." ^^ (Tamaro)

04.07.2017

Wochenbeginn und Igelrettung

Zum Wochenbeginn habe ich endlich einen Igel retten können, der bei uns vor einigen Tagen in einen Schacht vor einem der Kellerfenster geplumpst war.

Zuerst dachten wir ja, er würde nicht mehr leben, denn so etwas war vor ein paar Jah­ren schon einmal vorgekommen. Meine Freundin hatte ihm vorsichtshalber ein paar Ap­fel­­scheib­chen in den Schacht hineingeworfen.

Als ich mich dann daran gemacht hatte, den vermeintlichen 'Kadaver' zu entfernen, stell­te ich zwei Sachen fest:

1.) Das ziemlich festgefügte Fliegengitter vor dem Kellerfenster ließ sich nicht mehr entfernen, weil zwei der Befestigungsstifte klemmten und beim Versuch, sie zu lösen, abbrachen.
2.) Das Kerlchen lebte noch, wie man an seinen Atembewegungen sehen konnte!

Nun war erst einmal guter Rat teuer.

Das Gitter herauszuschneiden, war keine Option.
Ein totes Tier hätte ich mit der Schaufel herausnehmen können. Doch bei einem le­ben­den Tier war mir das zu heikel. Ich wollte ja nicht das Risiko eingehen, ihn dabei zu verletzen.

Und den Gitterrahmen herauszumeißeln an den Stellen, wo der Rahmen mit zwei ab­ge­bro­chenen Stiften festhing, wäre durch den Lärm ein riesiger Stress gewesen.
Also war jetzt erst eine andere passende Logistik gefragt.

Der Swinegel brauchte zunächst Wasser und Futter, um die Zeit überstehen zu können, bis eine passende Lösung da war.

Von außen konnte ich durch den Spalt, wie er da hineingeraten war, mit einer Hand ge­ra­de den Boden des Schachtes erreichen.
Also bekam er erst einmal eine Schale mit Trinkwasser in den Schacht gestellt.
Dann suchte ich im Internet danach, was Igel so an Futter brauchen könnten.

Alles mögliche, was so an Zubereitungen von Futter für zum Beispiel geschwächte Igel für die Überwinterung in Frage kommt, war spontan nicht zu machen.
Apfelscheiben waren als pflanzliche Nahrung, welche Igel nicht verwerten können, nicht geeignet, waren aber zu Beginn sicher hilfreich, um Flüssigkeit zu liefern.
Aber eine Information war hilfreich. Igel brauchen eiweißhaltige Nahrung,- z.B. in Form eines hartgekochten Hühnereis. Und das hatten wir im Haus.

Also bekam er zu dem Wasser an diesem Abend auch ein hartgekochtes Hühnerei.
Und als ich in der Nacht von unten durch das Gitter noch einmal nachsah, war dieses Ei verschwunden.

Das hieß zunächst, dass er es angenommen und in seinem kleinen Bäuchlein verstaut hatte.

Es machte zunächst einmal Mut, dass er nun auch eine weitere Nacht in seinem 'Ge­fäng­nis' überstehen könnte.

Und so war es auch. Am nächsten Tag lag er eingerollt vor dem Gitter und pustete vor ich hin, wie von innen zu sehen war.
Bzw. konnte ich am Auf und Ab seines Körpers sehen, dass er noch lebte.

Am nächsten Tag regnete es, und da war an irgendwelche 'Rettungsaktionen' von außen auch nicht zu denken.

Also bekam er dann erst einmal das Wasser nachgefüllt und gegen Abend wieder ein hartgekochtes Hühnerei.
Die Schwester meiner Freundin witzelte schon, dass er denken würde: Immer wieder dieser gleiche Knastfraß.^^

Nun ja, auch das nahm er an und hatte es schon verspeist, als ich später nachsah.

Hm,- eine passende Lösung hatte ich allerdings noch nicht.

Aber dann kam ich (auch durch das Internet) auf die Idee, ihm zunächst eine 'Rampe' zu bauen, über die er eventuell selbst ins Freie gelangen könnte. Ich hatte nämlich ge­le­sen, dass für Igel, die über Kellertreppen in die Falle geraten könnten, ein Brett mit Steig­hil­fen am Rand der Treppe helfen könnten, dass sie wieder alleine hinaus finden.

Ich bastelte also ein genau passendes Stück Parkettbrett mit einer darum ge­schlun­ge­nen Wäscheleine als Steighilfe zurecht und passte es so in den Kellerschacht, dass er schräg nach oben wieder ins Freie laufen (oder klettern) könnte.
Die Neigung betrug etwa 45°. Aber das wäre auch bei einem Brett auf einer Kellertreppe so.

Und als Alternativlösung (falls er nicht selbst heraus fand) stellte ich mir für den näch­sten Tag vor, ein viereckiges Leinentuch neben ihm auszulegen, ihn daraufzurollen, die Zipfel zusammenzufassen und ihn so nach oben zu dem Spalt zu heben.

Mit Handschuhen natürlich.^^
.....

Ich weiß, wie Igelstacheln pieksen können. Ich habe schon ein paarmal Igel aus Ma­schen­draht­zäunen befreit.

Den ersten übrigens mit bloßen Händen.
Zuerst ging das damals auch problemlos. Er ließ sich durch den Garten nach oben zum Haus tragen.
Aber dann rollte er sich ein, weil ihn wahrscheinlich irgendetwas erschreckte, und meine Finger steckten genau in den und zwischen den Stacheln. :D
Autsch! Bis ich meine Finger wieder befreit hatte, verging einige Zeit.^^
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Als besonders schlau stellte sich Herr Swinegel dieses Mal jedoch nicht an.
Oder war es eine Frau Arbnora?

Jedenfalls hatte er oder sie diese Rampe nicht entdeckt oder begriffen, dass darüber der Weg in die Freiheit führte.
Aber sagen wir mal so: Es muss doch wohl ein 'Kerl' gewesen sein, dass er das nicht schnallte.^^

Oder aber er dachte sich: Warum hier weggehen? Hier habe ich jeden Tag ausreichend zu trinken, und auf wundersame Weise kommt mir abends immer ein Kraftpaket von Hühnerei frei Haus vor die Schnauze geliefert. Auch wenn es nur 'Knastessen' ist.
Wer kann sich denn jeden Tag im Freien den Bauch mit einer solchen Menge voll­schla­gen?

Wenn man sich so die Größenverhältnisse vorstellt...
So ein dickes Hühnerei der Größe L in diesem Igelmagen...

Aber jeder Tag war objektiv gesehen ja durchaus kritisch.
Denn es war ja nur ein Notbehelf, um den kleinen Kerl nicht verhungern zu lassen. Seine natürliche Nahrung ist mit Sicherheit ja nicht so einseitig.

Am nächsten Tag, als ich sah, dass er den Knast nicht freiwillig verlassen hatte (oder konnte) versuchte ich die Lösung mit dem Leinentuch.

Und zuerst dachte ich auch, es würde funktionieren.
Ich breitete das Tuch neben ihm aus, soweit ich daran kam.
Dann rollte ich ihn mit dem Handschuh darauf.
Und es sah soweit auch ganz gut aus.

Doch an einen der Zipfel kam ich nicht heran, weil er darauf lag. Ich musste ihn also ein Stückchen zurückrollen.
Und das war wohl zuviel. Plötzlich wurde er quicklebendig, streckte sich, machte sich dünn und büchste aus.
Und er legte sich an eine Wand des Schachtes, wo ich ihn von oben mit der Hand nicht mehr erreichen konnte.
Hm... War wohl nichts.

Das war gestern am Vorabend.

Und ich hatte das von innen mit einem Bild auch für mich festgehalten.

            Ausgebüchst...


Das Gitter ist übrigens gar nicht zu sehen, weil ich eine möglichst kleine Blende für eine möglichst kleine Tiefenschärfe gewählt hatte. Das Gitter selbst ist also viel zu unscharf und verschwommen, als dass man es sehen könnte.
Allerdings musste ich bei den Lichtverhältnissen auch die ISO-Automatik einschalten. Bei Blitzlicht wäre das Gitter zu hell beleuchtet worden und hätte alles überstrahlt.

Das starke ISO-Rauschen habe ich glücklicherweise durch Nachbearbeitungen etwas wegbekommen.

Gestern Abend bekam er zunächst einmal wieder frisches Wasser und sein ob­li­ga­to­ri­sches 'Knastessen': Das Hühnerei.^^

Und als ich später vom Keller noch einmal mit der Taschenlampe nachguckte, war das Ei schon verputzt, und ein kleiner stacheliger Bursche stand aufrecht auf seinen staksigen vier Beinen mir vis-à-vis im Licht der Taschenlampe gegenüber und starrte mich reglos und entrüstet an.

Da war ich zunächst für die Nacht auch wieder beruhigt, dass er auch diese überstehen würde.

Doch für heute hatte ich mir eine andere Strategie ausgedacht.

Meine Überlegung war, kein viereckiges Tuch, sondern einen Stoffbeutel zu nehmen.
Ihn über den Igel zu stülpen und ihn so herumzurollen, dass er in den Beutel kommt.

Und das hatte dann auch geklappt.

Ich konnte ihn mit dem Beutel über ihm so herumrollen, dass ich die Henkel des Beutels zu fassen bekam und er sicher im Beutel landete.

            Mit dem Stoffbeutel herausgefischt...

Den Beutel verstaute ich zunächst einmal in einem Eimer.
Und dort konnte ich den Stoff etwas mehr freilegen.

            Das Licht der Freiheit...

Dann befreite ich ihn vom Stoff des Beutels.

            Nun geht es verpackt der Freiheit entgegen, mit dem Duft der Freiheit schon in der Nase...

Ich brachte ihn dann in den Garten und setzte ihn dort aus.
Und kaum hatte ich ihn sachte aus dem Eimer gleiten lassen, da wuselte er auch schon los.

            Die große Freiheit ist endlich wieder da... :)


Und als ich kurze Zeit später noch einmal nachgeguckt hatte, war er von dieser Stelle schon verschwunden.

Ich bin froh und vertraue darauf, dass der kleine Kerl diese Episode seines Lebens heil überwindet. :)

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